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Marktwert Solar steigt im Oktober 2025 auf fast sieben Cent pro Kilowattstunde

Im Oktober 2025 kletterte der Marktwert für Solarstrom auf 6,98 Cent pro Kilowattstunde – der dritthöchste Wert des Jahres. Experten sehen eine Stabilisierung auf hohem Niveau.

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Dr. Anna Schmidt

Energieexpertin mit Fokus auf erneuerbare Energien und Speichertechnologien.

Marktwert Solar steigt im Oktober 2025 auf fast sieben Cent pro Kilowattstunde

Marktwert Solar steigt im Oktober 2025 auf fast sieben Cent pro Kilowattstunde

Der Markt für Solarstrom zeigt sich im Herbst 2025 von seiner starken Seite. Wie aus den aktuellen Veröffentlichungen der Übertragungsnetzbetreiber auf netztransparenz.de hervorgeht, ist der Marktwert Solar im Oktober auf 6,980 Cent pro Kilowattstunde gestiegen – und liegt damit deutlich über dem Niveau der vergangenen Monate. Nach Januar und Februar ist dies der dritthöchste Monatswert des laufenden Jahres.

Solarstrom weiterhin gefragt – trotz schwankender Märkte

Der kräftige Anstieg gegenüber September (plus rund 2,7 Cent/kWh) zeigt, dass Solarstrom auf dem Strommarkt weiterhin stark nachgefragt wird. Während in den Sommermonaten ein Überangebot an erneuerbarem Strom zu sinkenden Marktpreisen führte, sorgt nun der herbstlich niedrigere Ertrag bei gleichzeitig stabiler Nachfrage für steigende Vergütungswerte.

Laut Daten der Übertragungsnetzbetreiber erzielte Solarstrom im Oktober damit erneut eine höhere Vergütung als Windenergie an Land, deren Marktwert im selben Zeitraum auf 5,5789 Cent pro Kilowattstunde zurückging. Besonders im süddeutschen Raum profitierte die Photovoltaik von einer vergleichsweise stabilen Einstrahlung im Oktober.

Stürmischer Oktober drückt den Wind-Marktwert

Im Gegensatz dazu zeigte sich der Windmarkt volatil. Stürmische Wetterlagen in Norddeutschland und an der Küste sorgten für ein Überangebot an Windstrom, was die Preise am Spotmarkt spürbar drückte. Mit 5,58 Cent/kWh lag der Marktwert Wind an Land mehr als 1,4 Cent unter dem Solarmarktwert.

„Wind und Sonne ergänzen sich grundsätzlich sehr gut – doch in Monaten mit extremen Windspitzen sehen wir eine temporäre Preisentkopplung, da das Netz an seine Kapazitätsgrenzen stößt“, erklärt Dr. Johanna Reuter, Energieökonomin an der Universität Leipzig. „Das Oktoberergebnis zeigt erneut, wie wichtig der Ausbau von Speichern und Flexibilitäten im Stromsystem ist.“

Offshore-Wind stabil, Spotmarkt leicht steigend

Etwas anders verlief die Entwicklung beim Wind auf See. Der Marktwert Offshore stieg im Oktober leicht auf 6,867 Cent/kWh und blieb damit stabil auf hohem Niveau. Die Offshore-Erzeugung profitiert von gleichmäßigeren Winden und weniger Volatilität im Netz.

Der durchschnittliche Spotmarktpreis bewegte sich ebenfalls leicht nach oben und lag bei 8,44 Cent pro Kilowattstunde. Damit hält sich der Strompreis an der Börse weiterhin über dem Durchschnitt des Vorjahres, auch wenn kurzfristige Schwankungen durch Wetter und Nachfrage deutlicher sichtbar werden.

Neue Marktstruktur: Viertelstundenhandel sorgt für mehr Dynamik

Seit Oktober 2025 ist der Day-ahead-Markt der Strombörse auf Viertelstundenkontrakte umgestellt. Diese Umstellung hat weitreichende Folgen für die Berechnung des Marktwerts Erneuerbarer Energien.

Die Übertragungsnetzbetreiber werten nun nicht mehr nur stündliche, sondern auch viertelstündliche Preisbewegungen aus. Allein im Oktober gab es 199 Viertelstunden mit negativen Strompreisen – ein Zeichen dafür, wie volatil das Angebot erneuerbarer Energie mittlerweile ist.

Für EEG-Anlagen gilt weiterhin die sogenannte „1-Stunden-Regel“: Sobald der Strompreis über mindestens eine Stunde negativ ist, entfällt für diesen Zeitraum die Vergütung. Im Oktober waren das laut Übertragungsnetzbetreibern insgesamt 45 Stunden.

Warum der Marktwert Solar wichtig ist

Der Marktwert Solar spielt eine zentrale Rolle im Energiemarkt. Er gibt an, welchen durchschnittlichen Erlös Strom aus Photovoltaikanlagen an der Börse erzielt – unabhängig von der EEG-Vergütung. Je höher der Marktwert, desto attraktiver ist die Direktvermarktung für Betreiber und Investoren.

Der aktuelle Anstieg auf fast sieben Cent zeigt: Photovoltaik bleibt auch 2025 wirtschaftlich attraktiv, selbst bei leicht rückläufigen Modulpreisen. Für Betreiber von Dach- und Freiflächenanlagen bedeutet das höhere Einnahmen, insbesondere in Kombination mit Eigenverbrauch und Speichersystemen.

Perspektive: Stabilisierung auf hohem Niveau

Analysten erwarten, dass sich der Marktwert Solar im vierten Quartal auf einem Niveau zwischen 6 und 8 Cent/kWh stabilisieren wird. Gründe sind der leicht rückläufige Zubau im Herbst, die wachsende Integration von Speichern sowie eine höhere Nachfrage durch Sektorenkopplung – insbesondere durch Wärmepumpen und Elektromobilität.

„Die Photovoltaik hat ihre Marktposition gefestigt. Selbst in Phasen hoher Einspeisung bleibt sie dank günstiger Erzeugungskosten konkurrenzfähig“, betont Oliver König, Energieberater bei der Deutschen Energie-Agentur (dena). „Der Marktwert Solar ist damit ein Gradmesser für die Stabilität der Energiewende.“

Ausblick: Flexibilität als Schlüssel

Um zukünftige Preisschwankungen abzufedern, setzen viele Energieversorger zunehmend auf intelligente Energiemanagementsysteme und Speicherlösungen. Systeme wie Fronius Solar.web oder E3/DC one ermöglichen es, Eigenstrom gezielt zu nutzen, wenn Netzpreise sinken oder steigen.

Diese Flexibilitäten werden entscheidend sein, um auch bei steigender Einspeisung von Solar- und Windstrom stabile Marktwerte zu halten.

Fazit

Der Oktober 2025 bestätigt den Trend: Der Marktwert Solar bleibt ein verlässlicher Indikator für die Stärke des Photovoltaiksektors in Deutschland. Mit 6,98 Cent pro Kilowattstunde erreicht er den dritthöchsten Wert des Jahres – und zeigt, dass sich Solarstrom auch in volatilen Zeiten als stabile und wirtschaftliche Energiequelle etabliert hat.

Die Energiewende bleibt damit nicht nur ökologisch, sondern zunehmend auch ökonomisch ein Erfolgsmodell.

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